Im Moment übergeben wieder viele langjährige Gartenfreunde aus Altersgründen ihre Wochenendgrundstücke und Kleingärten in Berlin und Brandenburg an erholungsuchende junge Paare und Familien.
Mit der Laube in Gartensiedlungen und Kleingartenanlagen lockt ein kleines Stück Freiheit, ein Stück eigenes Land, wo selbst angebautes Obst und Gemüse geerntet werden kann und auch ein Badepool für den Nachwuchs seinen Platz findet. So kann man wenigstens nach Feierabend und an den Wochenenden der Enge der Stadt entfliehen.
Bei vielen Objekten übernehmen die neuen Gartenpächter bzw. Eigentümer auch einen Bestands-Bungalow aus DDR Zeiten. Solche Wochenendhäuser gab es in der ehemaligen DDR als fertigen Bausatz in verschiedenen Größen zu kaufen. Häufig finden sich in den Bau-Unterlagen der Gärten Bezeichnungen für den Bungalow wie B22, B26, B34 oder für den „großen“ B55. Die Zahl gibt hierbei die Quadratmeterzahl an. Typisch für den DDR Bungalow sind die Einzelelemente der Wände, die jeweils 1,20 Meter breit sind. Die DDR Bungalows waren mit Pultdach oder Spitzdach erhältlich.
Wenn die frischgebackenen Gartenbesitzer ihr neues Erholungsgrundstück oder den Kleingarten beziehen, möchten sie das Objekt natürlich den eigenen Vorstellungen anpassen. Der schon etwas in die Jahre gekommene DDR Bungalow erhält dann eine Frischekur, wird renoviert und manchmal wollen die neuen Bewohner den Bungalow auch umfangreich modernisieren.
Bevor jedoch selbst fleißig Hand an die Laube gelegt wird, muss genau geprüft werden, ob und wo im Bungalow Schadstoffe wie Asbest und giftige Holzschutzmittel verwendet wurden. Dabei sollten sich die neuen Gartenbesitzer besser nicht auf die Beschreibung des originalen Bausatzes in den Bauunterlagen verlassen. Wie zu DDR-Zeiten üblich, wurde einfach das verbaut, was organisiert werden konnte. So muss der Aufbau der Außen- und Innenwände oder auch der des Daches der Originalbeschreibung absolut nicht mehr entsprechen.
Bei mehreren Bungalow-Typen bestanden die originalen Außenwände aus Asbestzementplatten und das Dach aus Wellasbest. Die Innenwände hingegen waren laut Bausatz oft nur Spanplatten mit Papierwaben als Dämmung dazwischen.
Aus unseren langjährigen Erfahrungen mit der Sanierung von DDR Bungalows wissen wir aber, dass das bestehende Wochenendhaus praktisch nie dem Original-Bausatz entspricht. Manchmal sind die Außenwände aus Asbest, die Innenwände jedoch nicht. Wir hatten aber auch schon oft den Fall, dass die Außenwände nicht asbesthaltig waren, dafür aber die Innenwände. Auch die Dämmung muss auf jeden Fall unter die Lupe genommen. Eine Vielzahl der von uns sanierten Gartenbungalows war umfangreich mit gesundheitsschädlicher Mineralwolle, dem zu DDR-Zeiten häufig verwendeten Kamelit, gedämmt. Das gehört bei einer Sanierung ebenfalls fachgerecht entfernt.
Auch, wenn ein Abriss manchmal als die preiswertere Alternative erscheint, lohnt sich doch genauso oft die Sanierung im Bungalow. Denn: wo früher Wochenendhäuser errichtet werden durften, bestehen heute häufig generelle Verbote für einen Neubau oder starke Einschränkungen bei der Hausgröße. Da ist der Bestandsschutz für den vorhandenen Bungalow Gold wert. Mit einer Schadstoffsanierung bleibt dieser Bestandsschutz erhalten und die glücklichen Gartenbesitzer genießen ihre Freizeit in einem nicht gesundheitsschädlichen Wochenendhäuschen.